Ermutigung
"[....] wie oft erleben wir, dass etwas beschönigt, beschwichtigt wird. Wir alle haben es in der Hand, in unserem persönlichen Lebensumfeld, in unserer kleinen Welt genau hinzusehen und laut zu sagen, was Sache ist."
(Heinz-Rudolf Hagenacker)
Aufruf von Bürgermeister Hagenacker zum Volkstrauertag am 18. November 2012.
Zitiert von Prof. Dr. Wolfram Wette in dessen Vortrag am 25. März 2013 in der Zehntscheuer Teningen.
"Die Bürgerbeteiligung ... ist in die DNA des Landes übergegangen."
(Winfried Kretschmann und Gisela Erler)
Mitteilung des Staatsministeriums in Stuttgart vom 16. Februar 2016.
Wir Bewohner zwischen Elz und Mühlbach in Köndringen wurden im September 2011 in einer kurzen Mitteilung im Amtsblatt der Gemeinde auf einen Grundwasserschaden aufmerksam gemacht, der von der PCB-Altlast auf dem südlich angrenzenden Industriegelände ausgeht. Aus Industrieabfällen, vor Jahrzehnten von der FRAKO abgelagert, werden seither polychlorierte Biphenyle in das Grundwasser eingetragen.
Verursacher des Grundwasserschadens ist die "FRAKO Kondensatoren- und Apparatebau GmbH". Nach zwei "Umfirmierungen" nennt sich das Unternehmen jetzt "Technologiepark Teningen GmbH". Eigentümer der Grundstücke, von denen die Grundwasservergiftung ausgeht, war laut Grundbuch die "Ascom FRAKO GmbH", die sich 2005 in "Technologiepark Teningen GmbH" (TPT) umbenannt hat.
Die sogenannte "TPT" gehörte zur global agierende schweizerischen Ascom Holdig AG mit Sitz in Baar/Schweiz. Innerhalb des verschachtelten Konzerns gehörten 94 % der sog. "TPT" der "Ascom Unternehmensholding GmbH" in Frankfurt und 6 % dem Mutterkonzern "Ascom (Switzerland) Ltd" (2104 Annual Report of the Ascom Group : www.ascom.com/report-en).
(2019 hat ASCOM die TPT verkauft. Das Objekt gehört jetzt zur Sirius Real Estate; s. dazu Chronik).
Verursacher, Grundstückseigentümer und Sanierungspflichtiger sind danach identisch.
Einige ältere Bewohner in der Siedlung wussten von Verschmutzungen. Das wahre Ausmaß der Grundwasserbelastung durch den Eintrag von PCB und leichtflüchtigen Chlorkohlenwasserstoffen (LCKW) wurde uns Betroffenen jedoch erst aufgrund unserer schriftlichen Nachfrage vom Landratsamt mitgeteilt.
Neben einer gesundheitlichen Gefährdung bei Verwendung des Grundwassers kann die Belastung bei künftigen Bauvorhaben auch zu erhöhten Entsorgungskosten führen.
Nach Unterlagen des Landratsamtes, die wir eingesehen haben, wurden in unserem Grundwasser PCB-Konzentrationen gemessen, die teilweise über dem 2.500-fachen des von Fachleuten der Umweltbehörden festgelegten Schwellenwerts liegen. Die PCB-Belastung ist damit nach Angabe des Landratsamtes etwa so hoch, wie diejenige, die vor der Sanierung der "Altlast Kiesgrube" beim Autobahnzubringer Teningen festgestellt wurde und die dort Anlass zu Sicherungsmaßnahmen war, die den Steuerzahler über 7 Millionen Euro kosteten, obwohl auch dort die PCB aus Produktionsabfällen der FRAKO stammen.
Januar 2014: Wie wir zwischenzeitlich wissen, liegen die PCB-Konzentrationen (nach LAWA 2004) 5-fach höher, als auf der Karte angegeben, im Kern der Abstromfahne also
über dem 1.000-fachen Wert der Geringfügigkeitsschwelle (innerhalb des Kerns wurden 2.500-fache Werte
gemessen)
2013 wurden die Fische im Elz-Dammgraben auf PCB untersucht. Sie wiesen extrem hohe Belastungen auf. Die EU-Schwellenwerte der dioxinähnlichen (dl-) PCB waren 26-fach überschritten.
2014 hat sich durch Untersuchungen der BI herausgestellt, dass die Hühnereier aus der Siedlung extrem hoch mit Dioxinen und Furanen belastet sind und die EU-Grenzwerte dl-PCB 6-fach über dem Grenzwert liegen.
2015: im Februar verlautbart das Landratsamt über die BZ oder in Schreiben vom Oktober 2015, dass "die Flächen in der Siedlung weit geringer mit PCB belastet seien, als die meisten Flächen im Land".
Wir haben die "Verlautbarungen" des Landratsamts zu diesen Angaben überprüft.
Urteilen Sie selbst!
Die folgende Zusammenfassung können Sie vergrößern, indem Sie die Grafik anklicken.
Die Gutachter der FRAKO-Nachfolger und die Behörden haben in der Vergangenheit weitere gravierende und irreführende "Fehlbewertungen" vorgenommen, die wir aufgedeckt haben.
Beispiele:
- Das Ausmaß der Grundwasserbelastung mit PCB wird nicht nach der Bodenschutzverordnung berechnet, wie gesetzlich vorgeschrieben, sondern nach einem "eigenen" Verfahren, bei dem nur ein Fünftel der tatsächlichen PCB-Belastung herauskommt.
- Die Raumluft in unseren Kellern wurde nach veralteten und laschen Bestimmungsgrenzen gemessen, mit denen die geltenden Grenzwerte gar nicht ermittelt werden können. Anstelle der strengeren PCB-Richtlinie von 2010 wurde die alte Version von 1995 angewendet.
- Die Auswertung der hydroxylierten PCB im Grundwasser wurde nach bestimmten PCB-Gruppen vorgenommen. Um die Gesamtbelastung bewerten zu können, müssen diese Werte addiert werden. Die Behörden haben dies unterlassen und sind so zu entsprechend niedrigen Werten gekommen.
Alle "Fehlbewertungen" wirken sich zugunsten des Verursachers ASCOM-FRAKO / "Technologiepark Teningen GmbH" (jetzt Sirius Real Estate Businesspark) aus! Keine im Sinne einer umweltgerechten Schadenssanierung. Wir haben diese Ungereimtheiten aufgedeckt und den Behörden, dem Umweltministerium sowie dem Petitionsausschuss übermittelt.
Die Belege dazu finden sich an verschiedenen Stellen auf dieser Webseite.
z. B. hier: Dokumente
oder hier: Petition
Unser Wohnquartier liegt im
Wasserschutzgebiet mit dem
größten PCB-Grundwasserschaden
von Baden-Württemberg.
Mit der grünen Apparatur (Bildmitte) versucht die (umfirmierte) FRAKO seit Ende der 1980-er Jahre unter Kontrolle des Landratsamtes vergeblich, die PCB-Konzentrationen in unserem Grundwasser zu senken.
STOPPT die Einleitung der FRAKO-PCB und beseitigt das Umweltgift in unseren Kellern, auf den Wohngrundstücken und darüber hinaus !
Fachbehörden haben human- und ökotoxikologisch begründete Grenzwerte für PCB im Grundwasser festgelegt, die nicht überschritten werden dürfen oder Ziel der Sanierung sind. (human- und ökotoxikologisch heißt übersetzt: "... was Mensch und Umwelt vergiftet!")
Die Grenzwerte nach LAWA werden bis zu 2.500-fach überschritten!
Die FRAKO hat vor mindestens einem halben Jahrhundert PCB verklappt, das Landratsamt schließt nicht aus, dass PCB bereits seit der Ansiedlung des Betriebes vor 80 Jahren in den Boden oder das Grundwasser eingetragen worden sind.
Seit über 25 Jahren sind die Einleitung der PCB und die Grundwasserverseuchung bekannt. Die bisherigen
"Sicherungsmaßnahmen" haben zu keiner Verminderung der PCB-Konzentrationen geführt.
Komplette Neubewertung der Altlast und des Grundwasserschadens!
Wir sind keine Altlastenexperten. Aber jeder weiß:
- Maßnahmen können erst dann festgelegt werden, wenn alle Schadstoffherde bekannt sind, weshalb die Erkundungen schleunigst voranzutreiben sind. Die Zeit drängt, da es nur noch wenige Zeugen gibt, die die Vorgänge um 1960 kennen, bei denen die PCB-haltigen Kondensatoren von der FRAKO vergraben worden sind.
- Die bisherigen Untersuchungen waren völlig unzureichend und der Schwere der PCB-Vergiftung des Grundwassers durch die FRAKO nicht angemessen. Deshalb müssen die Untersuchungen und die Bewertung des Schadens komplett neu überarbeitet werden.
- Die Art der Sicherung ist so auszurichten, dass die PCB unter dem Gelände der umfirmierten FRAKO zurückgehalten und dort abgereinigt werden
- Das FRAKO-PCB im Grundwasser unter unseren Häusern ist schleunigst und wirksam zu beseitigen, da bei Anstieg des Grundwasserspiegels hoch mit PCB belastetes Wasser in unsere Keller eindringt.
- Wenn die umfirmierte FRAKO heute nicht dazu verpflichtet wird, ihre Altlast ebenso effektiv zu sichern, wie der Steuerzahler in der Kiesgrube an der Autobahn und die künftige Einleitung von PCB ins Grundwasser nicht ebenso zu stoppen, bleiben die Kosten der Sicherung am Bürger hängen, da der Verursacher nicht zur Bildung von Rückstellungen verpflichtet werden kann.